Die Spannung steigt: Ist man schwanger und die 39. SSW bricht an, so ist der große Tag nicht mehr fern. Was die letzten Tage der Schwangerschaft mit sich bringen, wie man Wehen deutet und sich am besten vorbereitet.
39. SSW: Wächst mein Kind eigentlich noch?
Kinder kommen meistens eine Woche vor oder nach dem berechneten Geburtstermin zur Welt. Gesundheitliche Sorgen um die Kleinen muss man nicht haben, wenn die Sprösslinge nicht pünktlich kommen. Die Zahl der Kinder, die in Deutschland wirklich auf den Tag genau kommen, ist extrem klein (sie liegt bei etwa fünf Prozent). Das Schöne daran: Die Vorfreude kann sich schon ab der 39. SSW ins Unermessliche steigern, weil es jederzeit losgehen kann!
In der 39. SSW kristallisieren sich die Hautfarbenpigmente des Kindes heraus. Der spätere Hautfarbenton wird in Nuancen sichtbar. Hirn und Tränendrüsen entwickeln sich weiter, wohingegen die Lungen des Babies bereits ausgereift sind und beginnen, Kortison zu produzieren. Das hat vor allem nach der Geburt zwei wichtige Aufgaben. Kortison…
- entfaltet die Lunge.
- stabilisiert den Atemrhythmus.
Außerdem lassen in der 39. SSW die Bewegungen des Kindes nach. Keine Sorge, das ist normal. Denn das Baby ist zu dieser Zeit mit durchschnittlich 50 Zentimetern so groß, dass immer weniger Spielraum in der Gebärmutter bleibt. Tritte bleiben aus, das Kind schläft die meiste Zeit — was übrigens auch für die Mutter empfohlen wird. Am besten ist, in den letzen Tagen noch einmal richtig Kraft für die Geburt zu tanken und den mütterlichen Nestbautrieb zu unterdrücken. Ums Putzen und den letzten Schliff im Kinderzimmer sollten sich jetzt besser Papa oder Freunde kümmern.
Wehen in der 39. SSW? — Wehen-Arten
Wie Schwangerschaftswehen von Geburtswehen unterscheiden? Gerade wenn alles zusammenkommt — Aufregung, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit — kann man die Schmerzen im Unterleib in den finalen Wochen schon mal falsch deuten. Ein Überblick:
Frühwehen
Frühwehen können, anders als alle anderen Wehen, während der gesamten Schwangerschaft auftreten. Also auch schon vor der 39. SSW. Die Gefahr: Sie können eine verfrühte Geburt einleiten und sind besonders gefährlich, wenn sie vor der 36. Schwangerschaftswoche auftreten. Sie sind ein Warn-Signal und treten meist dann auf, wenn sich die Mutter körperlich oder emotional überanstrengt hat. Es heißt umbedingt: Entspannung. Der Gynäkologe sollte über diese Wehen umgehend informiert werden und kann die besten nächsten Maßnahmen empfehlen.
Es handelt sich um Frühwehen, wenn…
- die Wehen mehr als drei mal pro Stunde auftreten.
- die Wehen sich mit der Zeit verstärken.
- die Wehen von dünnflüssigem Stuhl oder blutigem, periodenartigen Ausfluss begleitet sind.
Geburtswehen in der 39. SSW
Eröffnungswehen
Die Eröffnungswehen ähneln Menstruationsschmerzen. Sie leiten die Lösung des Schleimpfropfes ein. Der Schleimpfropf hat während der Schwangerschaft den Gebärmutterhals verschlossen und gibt somit den Weg frei für das Kind.
Außerdem öffnet sich jetzt auch der Muttermund. Er kann sich bis zu zehn Zentimeter weiten. Das Baby rutscht in den Geburtskanal. Die große Geburt ist nicht mehr fern.
Es handelt sich um Eröffnungswehen, wenn…
- die Wehen in regelmäßigen Abständen auftreten (mit der Zeit circa alle zehn Minuten).
- die Wehen etwa 90 Minuten andauern.
- die Wehen leicht beginnen, eine Art Schmerz-Höhepunkt haben und anschließend abklingen.
Presswehen
Presswehen nennt man die eigentlichen Wehen, die die Geburt vorantreiben. Die Mutter wird den Drang nicht widerstehen können, zu pressen und so rutscht das Kind durch den Geburtskanal auf die Welt. Mit einer heißen Wärmflasche oder Kirschkernkissen kann man testen, ob es sich um Frühwehen oder Eröffungswehen handelt. Die Geburtswehen werden unter Hitze stärker, wohingegen Frühwehen nachlassen. Wenn man sich nicht sicher ist oder sich während der 39. SSW in irgendeiner Weise unwohl fühlt, sollte man am besten den Gynäkologen oder Hebamme informieren. Bei der Geburt gilt immer: Null Risiko und einmal zu oft geprüft ist besser, als einmal zu wenig.
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